Brevi Contributi Teologici per l’Assemblea sinodale 2023

7. Beteiligung von Frauen

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7. Beteiligung von Frauen


Theologische Tischvorlagen für die Synode 2023

Jos Moons & Robert Alvarez (KU Leuven)


Zusammenfassung

Das Arbeitsdokument für die kontinentale Etappe spricht ausführlich über die „die Frage vollständiger und gleichberechtigter Teilhabe für Frauen“, ein Thema, das „in fast allen Berichten aufgeworfen wird“ (Nr. 60-65). Das Instrumentum Laboris macht es zu einem der Themen für die Unterscheidung: „Wie kann die Kirche unserer Zeit ihre Sendung durch eine stärkere Anerkennung und Förderung der Taufwürde von Frauen fördern?“ (IL, B 2.3).

In der akademischen Literatur wird das Thema Frauen häufig, aber meist nur am Rande erwähnt. Eine begrenzte Anzahl von Beiträgen widmet ihm nachhaltige Aufmerksamkeit. In diesen Beiträgen findet man starke Plädoyers für die Überwindung klerikaler, männerdominierter Strukturen, Prozesse und Denkweisen. Man spürt die Frustration über vergangene und gegenwärtige Frauenfeindlichkeit, Ausgrenzung, Stereotypen und das langsame Tempo der Veränderungen. Die Ordination von Frauen (zum Diakonat und/oder zum Priesteramt) wird zwar angesprochen, ist aber nicht das Hauptthema.

Detaillierte Analyse

Statistik

  • Die Begriffe Frau/Frauen werden in 60% der Dokumente (395/651) 3.186 Mal erwähnt. Die 4 wichtigsten Artikel weisen jeweils mehr als 130 Referenzen auf (Eckholt, Estévez, Berrelleza & Zagano, Faye). Es gibt 14 Beiträge, die sich auf das Thema Frauen konzentrieren (die meisten davon finden Sie unten und in den Leseempfehlungen).
  • Die Autoren kommen aus der ganzen Welt: Brasilien (Souza), Burkina Faso (Faye), Chili (Arenas), Deutschland (Eckholt, Kolm, Wendel), Indien (Abraham), Philippinen (Del Castillo, Sanchez), Spanien (Estévez & Martínez-Gayol, López, Martínez), USA (Berrelleza & Zagano, Heller, Zagano).

1) Ausgrenzung

  • Es werden verschiedene Aspekte der Ausgrenzung thematisiert. Eckholt weist auf die Frauenfeindlichkeit in der Anthropologie des Thomas von Aquin hin – er hält Frauen für minderwertig und unfähig, Christus zu repräsentieren –, die noch immer die kirchliche Reflexion prägt. Feministische Theologie deckt Machtstrukturen und Mentalitäten auf, die die Beteiligung von Frauen behindern (Abraham, Estévez & Martínez). In der Tat sind Frauen bei kirchlichen Versammlungen in der Regel unterrepräsentiert, z. B. beim Zweiten Vatikanischen Konzil (23 Beobachter bei über 2000 Konzilsvätern) (Arenas, Estévez & Martínez, Souza), bei CELAM-Versammlungen (Souza) oder bei Diözesansynoden (Kolm). Dasselbe gilt für die vatikanische Dikasterien (Heller) und die Synode über die Jugend und die Amazonien-Synode (Berrelleza & Zagano, Zagano). Sanchez spricht von der Ausgrenzung von Frauen und anderen als einer „sozialen Sünde“. Die kirchliche Ausgrenzung überschneidet sich manchmal mit gesellschaftlichen und kulturellen Ausgrenzungsmustern (Souza).
  • Alle Autoren zeigen sich frustriert über das langsame Tempo des Wandels, und einige verweisen auf den Widerstand von Gruppen, der eine stärkere Beteiligung erschwert. Einige zitieren aus der Rede von Papst Franziskus aus dem Jahr 2015: „Gemeinsam voranzugehen … ist ein Konzept, das sich leicht in Worte fassen lässt, aber nicht so leicht [in die Praxis] umzusetzen ist“ (Estévez & Martínez, Faye). Faye führt auch Gründe zur Hoffnung an, wie die Ernennung von Nathalie Becquart und die „Frauenkonsultations-gruppe“ des Päpstlichen Rates für Kultur.

2) Beteiligung

  • Der Wunsch nach einer stärkeren Beteiligung ist in allen Artikeln zu spüren. Dieser Wunsch wird sowohl von der synodalen Erneuerung als auch von den Veränderungen in der Gesellschaft inspiriert, bei denen es um die Beteiligung aller geht (Estévez & Martínez, Faye, Martínez, vgl. andere). Eine stärkere Beteiligung ist für die Synodalität wesentlich, nicht zweitrangig: „Gemeinsam unterwegs sein betrifft unmittelbar die Frage der Frauen in der Kirche“ (Martínez). Sie ist in der Taufe, im sensus fidelium und in den Charismen verwurzelt (fast alle). Darüber hinaus gibt es im kirchlichen Leben Beispiele für Frauen in Führungspositionen (Abraham, Berrelleza & Zagano, Del Castillo, Zagano), Theologinnen (Azcuy) und Frauen in verantwortlichen Positionen im Vatikan (Faye). Ein Beispiel aus der Vergangenheit ist Katharina von Siena (Zagano). Eine wachsende Mehrheit der Katholiken in den USA akzeptiert Diakoninnen (Berrelleza & Zagano), und dies gilt auch für andere Kontexte (Eckholt).
  • Nach Ansicht dieser Autoren ist Folgendes erforderlich:
    • Andere Arten der Reflexion. Dazu gehört eine neue Vorstellung von Anthropologie, z.B. durch die Überwindung des stereotypen Denkens über Frauen, das sich auf den Dienst, die mütterlichen Eigenschaften und Maria als Jüngerin, Jungfrau und Ehefrau konzentriert (fast alle Autoren). Andere Aspekte, die erwähnt werden, sind: die Vorstellung von Führung als „verteilte Führung“ (Arenas), Priesteramt als Dienst (Eckholt) und die Kirche als Gemeinschaft anstelle einer Hierarchie der Macht (Martínez). Generell sollten Fürsorge und Zuhören an die Stelle des gegenseitigen Gebrauchs und des Gebrauchs der Natur treten (Martínez).
    • Mehr auf die Erfahrungen der Frauen hören. Dies wird uns die Augen für die Realität und die Pluralität der Lebenswelten von Frauen öffnen (Del Castillo, Faye, Estévez & Martínez, Martínez). Wir sollten Möglichkeiten zum Dialog und zur Begegnung fördern.
    • Struktureller Wandel. Da die kirchlichen Strukturen und das Kirchenrecht auf der Ordination beruhen und daher von Männern dominiert werden, erfordert die Einbeziehung von Frauen in decision making und decision taking bewusste Anstrengungen, die strukturelle Veränderungen mit sich bringen, so dass die Beteiligung von Frauen keine Gefälligkeit oder eine Option ist, „wenn es sein muss“ (Abraham, Arenas, Faye, Martínez, Zagano).

3) Ordination

  • Einige Artikel befassen sich mit der Ordination von Frauen zum Diakonat und/oder zum Priestertum (Berrelleza & Zagano, Eckholt, Heller, Sanchez, Wendel), manchmal mit einem allgemeineren Fokus auf Ämter (Estévez & Martínez). Die Autoren verweisen auf die umfangreiche nachkonziliare Forschung zum Thema Frauen und Weihe, die unter anderem die grundsätzliche Gleichheit von Männern und Frauen in der Taufe, historische Belege für Diakoninnen, die misogyne thomistische Anthropologie (siehe oben) und das androzentrische Verständnis des Priestertums sowie die pastorale Realität, in der Frauen eine wichtige Rolle spielen, thematisiert.

Ressourcen: empfohlene Lektüre

Abraham, Kochurani, “Sinodalidad: Cuestiones críticas y preocupaciones de género desde Asia ” Concilium. Revista internacional de teología (2021): 199-210.

———, “Synodalität: Kritische Fragen und Bedenken zu Genderfragen aus Asien,” Concilium. Internationale Zeitschrift für Theologie 57 (2021): 149-157.

———, “Synodality: Critical Questions and Gender Concerns from Asia,” Concilium. International Journal for Theology (2021): 37-46.

Arenas, Sandra, “Sin exclusiones: catolicismo, mujeres y liderazgo distribuido,” Teología y Vida 61 (2020): 537-553.

Berrelleza, Erick und Phyllis Zagano, “What Do U.S. Catholics Think About Women Deacons?,” Review of Religious Research 61 (2019): 273-284.

Del Castillo, Fides A., “Toward Synodality and Social Transformation: Lived Religion of Select Catholic Women Servant Leaders,” Religions 13, 963 (2022): 1-11.

Eckholt, Margit, “Ministerios para mujeres en la Iglesia?: Debates en el camino sinodal de la Iglesia alemana,” Teología y Vida 61 (2020): 511-535.

Estévez López, Elisa, und Nurya Martínez-Gayol Fernández, “‘Escuchar, dialogar y discernir’ con las mujeres. Retos de una Iglesia sinodal,” Estudios Eclesiásticos: Revista trimestral de investigación e información teológica 97 (2022): 555-589.

Faye, Anne Béatrice, “La sinodalidad en femenino: nuevos espacios de discernimiento y de colaboración en la Iglesia,” in Sinodalidad y reforma. Un desafío eclesial, hgg von Rafael Luciani, Serena Noceti and Carlos Schickendantz (Madrid: PPC, 2022), 203-227.

Heller, Karin, “‘Steht oder fällt’ die weltweite Synodale Kirche mit der Frauenfrage?,” in Synodalisierung. Eine Zerreißprobe für die katholische Weltkirche? Expertinnen und Experten aus aller Welt beziehen Stellung, hgg von Paul Zulehner, Peter Neuner und Anna Hennersperger (Ostfildern: Grünewald, 2022), 177-190.

Kolm, Melanie, Frauen in der Katholischen Kirche – betroffen und beteiligt. Ekklesiologische Reflexionen über nachkonziliare synodale Prozesse (Theologische Frauenforschung in Europa, vol. 27) (Berlin: Lit Verlag, 2016).

Martínez Cano, Silvia, “Hablar de sinodalidad es hablar de mujeres,” in En camino hacia una iglesia sinodal. De Pablo VI a Francisco, ed. by Rafael Luciani and Teresa Compte (Madrid: PPC, 2020), 347-367.

Sanchez, Rachel Joyce Marie O., “The Synod on the Youth from the Perspective of Gender Minorities in the Philippines,” Asian Horizons. Dharmaram Journal of Theology 13 (2019): 60-74.

Souza, Alzirinha, “El rol de la mujer en la Iglesia. ¿Un contratestimonio sinodal?,” in En camino hacia una iglesia sinodal. De Pablo VI a Francisco, hgg von Rafael Luciani and Teresa Compte (Madrid: PPC, 2020), 369-388.

Wendel, Saskia, “Partizipation von Frauen am kirchlichen Handelnnach ‘Querida Amazonia’,” Zeitschrift für Pastoraltheologie 40 (2020): 159-168.

Zagano, Phyllis, “Whom to Obey: the Law or the Prophets?,” Horizonte. Revista de Estudos de Teologia e Ciências da Religiao 19 (2021): 630-645.

Italienische Referenzen

Simona Segoloni, “Chiesa e questione femminile. Un caso serio per la sinodalità,” in Riccardo Battocchio und Livio Tonello (eds.), Sinodalità. Dimensione della Chiesa, pratiche nella chiesa (Padova: EMP, 2020), 81-98.

Serena Noceti, “Donne e ministero diaconale. Un ministero possibile per una nuova chiesa,” inRiječki teološki časopis 26 (2018) II,  291-305 [Übersetzung von “Mujeres y ministerio diaconal. Un ministerio posible para una nueva iglesia,” in Iglesia viva 52 (2018) 274, 45-61].

Phyllis Zagano et Bernard Pottier, “Che cosa sappiamo delle diacone?,” dans Il regno documenti (2021) III 69-74 [übersetzt aus Asian Horizons 13(2019) 4, 647-658]. 

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